Die erste aussereuropäische Reise führte den Photographen nach Indien und Thailand. Er folgte damit der Spur anderer bedeutender Schweizer Photografen: Werner Bischof und Ernst Scheidegger, den Afrika-Spezialisten René Gardi und Emil Schulthess, zeitgleich mit Georg Gerster oder René Burri. Die Bilder aus Thailand gingen 1959 in den Band "Wunderland Siam" des Silva-Verlags ein.
01Beginnen wir mit einem Kollegen. Ein Strassenphotograph wartet auf Kunden. Er sitzt vor seinem Geschäft, als Hintergrund dient eine üppige Kulisse. Die Photographie und ihre Auftragssituation, ihr Anwendungsbereich liegt in diesen Ländern Jahrzehnte zurück. Es sind die Fremden, die das Bild ihrer Welt nach aussen vermitteln. Es sind europäische Augen, welche die Sehenswürdigkeiten bestaunen und die Armut dokumentieren, die Schönheiten und Katastrophen des Alltags.
02Zum Beispiel stehen wir vor einem Gewürzladen. Nein, genau besehen sind es zwei. Wir haben uns von den duftenden, exotischen Auslagen täuschen lassen und entdecken mühsam die beiden Verkäufer. Zusammengekauert sitzen sie im klaustrophoben Duett unter ihren Schätzen. Ihre Enge, Würdelosigkeit und ihr sozial unhaltbarer gesellschaftlicher Stand werden schlagartig bewusst. 03Auch das nackte Mädchen, das mit ihren Händen ihre Scham vor dem Blick des Photographen verbirgt, und der spärlich bekleidete, verlegen lächelnde Knabe symbolisieren Elend und Angst. 04Menschen sind hier hinaus- und ausgestellt, sich selbst überlassen. Alle, ausser den herrschenden Kasten, gehören zur "Second Class". Alle sind Bittsteller, sind Bettler.
Fast schämt sich der Photograph, wenn er auf ein pittoreskes Sujet trifft. 05Dann erinnert er sich an seine angelernte Aesthetik und flüchtet sich in Licht- und Schattenspiele, wo Menschen nicht mehr Körper sind, sondern blosse Silhouetten. 06Oder auch ein Mann im Korb sitzend, der sich genussvoll der Sonne zuwendet und sich in verkürzter Aufsicht fast unsichtbar macht.