Selbst in dieser, der Malerei am nächsten stehenden Bildgattung sind die gegensätzlichen Positionen des Photographen Wolgensinger deutlich sichtbar. 01Die formale, vordergründige Dominanz der Sachphotographie verwirklicht sich in Prints wie dem vollkommenen Paar von Wasserkreisen, eine Vermählung von Wasserringen, 02sowie der ballettartigen Gruppierung von Stühlen am Wasser. 03Und es ist der strenge architektonische Sach- und Fachblick, der Hafengebäude und Schiffe prägnant ablichtet. 04Stadtlandschaft evoziert aber auch das Stillleben, das drei Glasflaschen wie Skulpturen feiert.
Nicht mehr ganz "stilrein" sind hingegen schon die Hügellandschaft und die ihr vergleichbare 05Aufsicht einer Passtrasse (aus dem Buch "Die schönen Schweizer Alpenstrassen"). Neben dem unverkennbaren Reiz des Ornamentalen schleicht sich das Interesse am dokumentarischen Ueberblick ein. 06Fast mit wissenschaftlicher Neutralität wird die Morphologie studiert. Land als geographische Grösse, nicht als Objekt.
07Gänzlich stimmungvoll geraten die Winter-Landschaften, sowohl farbig im Schnee-Winter wie 08Schwarz-Weiss im Winter-Nebel. Schnee und Nebel sind die poetischen Metaphern der Jahreszeit.
Sie überziehen die Natur mit dem köstlichen Zauber von Weiss und verwischen die Konturen. Sie schaffen Bildflächen und Wolkengebilde, welche die Realität verbergen. Die Welt wird leicht und friedlich. Wie sie der Photograph mag und immer wieder unspektakulär, aber gültig gestaltet.